Jahresendfrust

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Beitragsfoto: Hölle | © Amy auf Pixabay

Die Generation Helmut Kohl macht sich so langsam, aber sicher, einer nach dem anderen vom Acker. Die etwas schlaueren darunter bekommen aber Gott sei Dank noch mit was sie so alles angerichtet haben — dies wird diese Egomanen aber nicht weiter beunruhigen dürfen, sie lassen für sich zuvor noch Kathedralen errichten.

Unsere Umwelt ist zerstört, das Land abgewirtschaftet, die Schuldenberge höher als der Mount Everest, Europa gerät langsam, aber sicher wie der Rest der Welt auch in einen immer heißer werdenden Krieg und unsere Demokratien stehen allesamt vor dem Kollaps.

Auch der Normalbürger hat dies bereits erkannt und nimmt noch mit, was er so alles mitnehmen kann: Förderungen fürs E-Auto, Urlaube, Feste und Feiern bis zum Abwinken! — das Ganze hatten wir auch schon einmal und nannten es später die Goldenen Zwanziger.

Schlimmer ist nur noch, dass wir derweil allesamt bereits beginnen, wieder nach den dafür „Schuldigen“ zu suchen. Dabei kommt es ganz gut, dass es zunehmend neue Mitbürger bei uns gibt, die dem Antisemitismus ganz neuen Schwung verleihen. Da unsere jüdischen Mitbürger als Verantwortliche für den ganzen Schlamassel aber kaum ausreichen dürften, müssen wir uns noch andere Schuldige suchen: die Ärmsten und Schwächsten der Gesellschaft bieten sich dazu eigentlich ganz gut an.

Selbst dies wird allerdings nicht ausreichend sein und so ist es wohl ganz gut, dass wir uns einen gesunden Nationalismus erhalten haben, den wir schon etwas länger wieder an den Griechen („Raus aus dem Euro!“), Italienern und anderen vermeintlich schwächeren Ausländern so gerne üben. Ich sehe schon die politischen Forderungen, dass wir uns von den Luxemburgern, Dänen, Niederländern und Schweizern das wiederholen sollen, was diese uns die gesamten Jahrzehnte über „geklaut“ haben — und wenn wir dann etwas mehr in Schwung sind, trauen wir uns vielleicht sogar wieder an den Erzfeind — denn wir wissen es doch eigentlich alle: „Das war schon immer so und wird auch immer so bleiben!“

Bis dahin lassen wir es aber noch einmal so richtig krachen! Das haben wir uns doch allesamt mehr als verdient; auch wenn wir kaum selbst noch das kleine Einmaleins beherrschen oder einen Nagel gerade in die Wand schlagen können, an pünktliche Zügen oder saubere Straßen möchte ich schon gar nicht mehr denken.

Ich erinnere mich diesbezüglich gerne an eine Karikatur zurück, in der ein paar kleine Teufelchen zusammensitzen, lachen und sich dabei auf die Schenkel klopfen. Der Untertitel: „Sie nennen es Geistig-moralische Wende“.

Davor hatte man als Mensch noch versucht, die Welt wenigstens ein klein wenig besser zu verlassen, als man sie selbst vorgefunden hat!


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Seitenaufrufe: 63 | Heute: 1 | Zählung seit 22.10.2023

Weitersagen:

  • Ja, die Generation Kohl ist im Nachhinein betrachtet so manches falsch angegangen. Doch kennen wir alle wesentlichen Umstände, die zu den Entscheidungen geführt haben?
    Wir können nur die Zukunft in einer für von uns positiv empfundenern Weise im Rahmen des geltenden Rechts aktiv mitgestalten.
    Ich glaube an die Wirksamkeit des bereits heute technisch machbaren und der zukünftigen Technologien. Lass uns als Europa-Union dazu beitragen, dass diese, unsere Umwelt verbessernde Technologien Einzug in die Köpfe unserer Politiker und unserer Mitmenschen hält.
    Und lass uns auch das Positive, das von so manchem Politiker in Gang gesetzt wird, beleuchten und vielleicht sogar prämieren.
    In diesem Sinn wünsche ich ein fantastisches, positives, gesundes Neues Jahr!

  • Ich erkenne am Ende des Jahres meinen Freund Heinrich nicht mehr. Diesen Pessimismus traue ich der Last Generation zu, aber nicht der von mir so hoch geschätzten Person, die während ihres gesamten Lebens in hohem Maße dazu beigetragen hat, dass die Welt täglich ein Stückchen besser wird.

    • Schlimm wäre es nur, wenn es in Richtung Arthur Schopenhauer ginge. Was dessen Anhänger aber auch schon wieder ganz anders auffassen könnten. Den Pessimismus der Last Generation kenne ich nicht, halte allerdings auch nicht viel von diesen „hyperaktiven“ Mitbürgern.

      Übrigens, einen Pessimisten zu frustrieren, wäre eine sehr schwere Sache — so gut kann unsere Welt wohl gar nicht werden. Es sind eher die Optimisten, die zum Jahresende ab und zu dann doch ins Grübeln kommen.

  • Wenn Prägung von der Umwelt und Lebensphase abhängt, sollte sich Generationen-Verhalten eigentlich gut berechnen lassen und folglich keinen Anlaß zur Verwunderung bieten. Ergo können sich manche Probleme auch biologisch erledigen.